I'm divergent
- Alina Lange
- 9. Dez. 2018
- 3 Min. Lesezeit
Es schien ein normaler Sonntagnachmittag so wie jeder andere zu sein, aber heute ist etwas anders.
Man sagt ja immer, dass man unter der Dusche am besten nachdenken kann.
Und als der heiße Wasserstrahl meinen Rücken herunterann, während im Hintergrund 'Free From The Start' von Goldhouse und Lostboycrow lief, ließ ich meinen Gedanken freien Lauf.
Ich ließ die letzten Wochen oder sogar vielleicht Monate Revue passieren.
Wie ich bereits ja schon gesagt habe:
Wir Menschen werden von Dingen angezogen, die in unseren Augen glitzern.
Selbstbewusstsein. Stärke. Popularität. Etwas, was das Beste aus uns herausholt.
Und deshalb dachte ich immer, dass ich gerne ein Teil einer größeren Gruppe wäre. Eine Gruppe, die die unterschiedlichsten Dinge ausprobiert - eine Gruppe, die der Welt offen gegenübersteht - eine Gruppe, in der man als Person wachsen kann.
Aus diesem Grund habe ich in der Vergangenheit etwas Zeit mit solchen Gruppen verbracht. Ich bin nachts durch die Gegend gefahren, ohne ein wirkliches Ziel. Ich war auf Parties, bei denen mir fast jedes Gesicht unbekannt vorkam. Ich saß mit einigen Fremden zusammen in einer Autowerkstatt und habe mir dort einen Film angeschaut. Ich ging mit der Gruppe zusammen feiern, aber fühlte mich nicht wie ein Teil der Gruppe.
Wir alle waren einfach nur unterschiedliche Individuen, die dieselben Interessen hatten.
Doch die wirkliche Connection war nie da.
Ich war immer unterwegs, ich lebte ein Leben "on the fast lane".
Aber dennoch fühlte ich mich in dieser Gruppe alleine. Wenn ich jemanden brauchte war sie meistens ganz weit weg und zog ihr Ding durch. Sie war wie ein Zug, der an verschiedenen Stationen kurz Halt machte, aber dann wieder weiterfuhr. Sie warteten nicht auf einen. Entweder man schaffte es rechtzeitig auf den Zug aufzuspringen oder nicht. Ich habe gemerkt, dass es mir nicht den Halt und die Zuverlässigkeit gab, wie es echte Freunde tun würden.
Es war nur eine Zweck-Freundschaft.
Nebenbei hatte ich noch meine langjährigen Freunde, die mich immer so akzeptiert hatten wie ich war.
Wir waren eine Gruppe voller Individuen, aber wir waren eins. Nur hier hatte ich das Gefühl, dass meine Träume und Interessen, die ich hatte wohl nie erfüllt werden würden. Ich wusste wie viel Potenzial mein Leben hat, aber dieses würde wohl nie ausgeschöpft werden. Weil man hier auch nur ein Teil einer Gruppe war und die Allgemeinheit entscheidete, was passiert.
Und so bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich divergent bin.
Ich bin kein Stereotyp, ich habe bisher in keine Gruppe wirklich reingepasst.
Ich liebe es eine Bude zu bauen und mich dort mit einer Person, die mir viel bedeutet, hinzulegen und über Gott und die Welt zu reden, aber ich liebe es auch meinem Leben den gewissen Kick zu geben, zum Beispiel abends durch die Stadt fahren, mich aus dem Fenster lehnen und den Fahrtwind spüren - oder intensive Blicke auszutauschen, während ich beim Tanzen im Club alles hinter mir lasse.
Ich besitze ganz unterschiedliche Charakterzüge, die es für mich schwierig machen mich irgendwo niederzulassen bzw. einzuordnen.
Denn insgeheim glaube ich immer noch fest daran, dass es da draußen etwas gibt, was meiner Seele so viel Glück beschwert, wie ich es mir schon immer gewünscht habe.
Doch das steht nach wie vor in den Sternen - ich weiß nicht wie lange der Weg bis dahin noch sein wird.
Ich weiß nur, dass ich dem jeden Tag ein Stückchen näher komme.
Diese Erfahrungen habe mich sehr aufmerksam werden lassen mit wem oder was ich meine Zeit verbringe.
Ich mache zurzeit viele Cuts.
Ich will kein Leben mehr on the fast lane und ich will auch keins, was mich immer wieder ausbremst.
Ich möchte frei sein, einfach nur ich sein und das tun was mich glücklich macht.
Man muss sich folgende Frage stellen:
Wenn du nicht an dich selbst denkst, wer tut es dann?
Zurzeit bin ich dabei mich immer wieder neu zu entdecken und alleine das ist schon mal ein Anfang.
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