Ist Glücklich Sein eine Frage von Glück?
- Alina Lange
- 22. Aug. 2018
- 3 Min. Lesezeit
Jeden Morgen erhalte ich eine Nachricht auf Whatsapp, die mir einen guten Start in den Tag geben soll. Mit einem Lächeln lese ich die Worte "Nimm dir Zeit für Abenteuer, Lachen und Liebe ... sie sind der wahre Reichtum im Leben." Jedoch spüre ich innerlich kaum Emotionen. Und diese steigen normalerweise von jetzt auf gleich in mir auf. Ich weiß, dass diese Worte nicht echt sind. Ich weiß, dass hinter diesen Nachrichten jemand steckt, der mir zwar helfen will, aber vielen anderen auch. Woher weiß er was mich glücklich macht? Oder woher weiß ich überhaupt was mich glücklich macht? Man hat sein Glück bereits in so vielen unterschiedlichen Dingen gesucht. Hat geglaubt es in ihnen zu finden. In dem Lächeln einer geliebten Person. In dem Funkeln der Augen, wenn man liebevoll angeschaut wird. In Likes auf Instagram, um zu wissen, dass man von der Gesellschaft akzeptiert wird. In Wald-Spaziergängen, wo man in kleinen Lichtungen von sanften Sonnenstrahlen gestreichelt wird. In der Umarmung eines Elternteils, welche so aufrichtig wirkt, dass es schon fast weh tut. Aber irgendwie scheint es nie genug zu sein. Wir streben nach immer mehr Glück. Manchmal gibt es Tage an denen man einen sehr guten Kaffee am Morgen trinken konnte oder an denen man seinen neuen Job findet, jedoch haut eine kleine Sache einen direkt wieder vom Hocker. Ein Streit mit einer Freundin zum Beispiel. Und von jetzt auf gleich scheint das Glück verflogen zu sein und somit auch das Glücklich sein.
Ich verfolge schon seit sehr langer Zeit die Youtuberin Kalyn Nicholsen. Ich bin beeindruckt von ihrer Leichtigkeit mit dem Leben umzugehen. Jedoch weiß ich auch, dass sie viel darin investiert es dazu kommen zu lassen.
Doch manchmal frage ich mich: Warum reichen mir dann keine Waldspaziergänge, Gute Laune-Apps, Zuneigung und guter Kaffee aus, damit ich behaupten kann, dass ich vollkommen glücklich bin? Ich habe doch so gut wie alles dafür getan um glücklich zu sein.
Der Grund dafür ist, dass es einfach der Tag selber ist, der einen dran hindert. Manchmal macht man sich für das Glück und Freude unempfänglich. Man lässt diese Emotionen nicht zu, weil man zu sehr damit beschäftigt ist zu leiden. So scheint es fast unmöglich zu sein etwas zu finden was einen aufheitert.
Man kann sich leider manchmal einfach nicht aussuchen, ob man glücklich ist oder nicht. Es kommt von alleine, ganz unerwartet. Irgendwann wird man am Gipfel eines Hügels stehen mit einer Packung mit Chicken McNuggets und sich sagen: "Wow, ich habe echt Glück im Leben. Mir geht's gerade so gut." Oder man erlebt seinen ersten Kuss mit der Person, nach der man sich schon so lange gesehnt hat.
Aber am nächsten Tag könnte der Chef wieder mit einem schimpfen und dann sagt man sich: "Wieso geht man eigentlich so scheiße mit mir um? Womit habe ich so ein Leben verdient?"
Meinen schönsten und romantischten Moment hatte ich auf einer Tischtennisplatte, auf der ich nachts zusammen mit jemand, der mir viel bedeutet, lag um mir die Sterne anzuschauen.
Als ich daraufhin ein paar Monate später in Paris war, der Stadt der Liebe, hätte ich mich am Liebsten jeden Tag ins Bett verkrochen und geweint.
Tatsache ist:
Glück und Glücklich sein kann man nicht herbeirufen, wenn man sich bewusst Kerzen im Zimmer anzündet und sich später in die Badewanne mit Schaumbad setzt. (Empfehlenswert ist es aber trotzdem, ein Versuch ist es ja Wert.)
Der Tag selber sorgt dafür wie man sich fühlt.
Deswegen sollte man zuversichtlich sein und sich sagen: "Nur weil es heute nicht klappt, dass ich mich besser fühle, heißt das nicht, dass es lange noch so weitergehen wird. Man muss das Leben im Großen und Ganzen sehen und sich bewusst machen, was man alles schon im Leben erreicht hat, wie weit man eigentlich gekommen ist. Und allein schon dieser Gedanke zaubert einem eventuell wieder ein Lächeln ins Gesicht und gibt einem Hoffnung für die Zukunft.
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